Teil 2 - Seite 2 - Carl Rudolph Bromme Gesellschaft

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Teil 2  -  Seite 2
 
 

In das gleiche Jahr fiel eine beachtenswerte Entscheidung in der preußischen Hauptstadt Berlin!
Hatte der deutsche Kaiser Carl Rudolph Brommy schon 1904, anlässlich des 100 Geburtstages des deutschen Admirals, die Reverenz durch die Stiftung  einer Büste erwiesen und dadurch für 
 
 
ein ganz hohes Ansehen in der kaiserlichen Reichsmarie zu sorgen, behielt dieser Brommy weiter im Auge und ehrte ihn durch eine weitere Namengebung besonderer Art. 

Durch kaiserlichen Erlass erhielt die  bislang unbenannte Eisenbahnbrücke, die unmittelbar vor dem Abriss stand, am 15. Juni 1906 –noch vor dem Baubeginn der neuen Spreequerung, 1907, den Namen Brommy Brücke zu Ehren des ersten deutschen Admiral, der nun auch in Preußen „angekommen“ war.
Die Querung der Spree. Links die Drehbrücke im geschlossenen Zustand für den Bahnverkehr
 
 
Zu Geschichte der Brücke über die Spree: Im Jahr 1851 wurde zwischen der Luisenstadt und der Mühlenstraße eine eingleisige Eisenbahnbrücke errichtet, über die eine innerstädtische Eisenbahnstrecke, die Berliner Verbindungsbahn, geführt wurde. Diese Bahn diente dem Gütertransport und verband unter anderem die Kopfbahnhöfe Frankfurter und Hamburger Bahnhof miteinander.
 
 
Die, für den Schiffsverkehr geöffnete Eisenbahnbrücke mit dem seitwärts angebauten Fußgängerüberweg.
Die Flussquerung der Verbindungsbahn war in der Mitte der Spree als Drehbrücke ausgeführt, damit auch Schiffe weiterhin ungehindert fahren konnten. Für Fußgängerpassagen war seitwärts ein schmaler Weg vorhanden. Verkehrsstauungen, Schmutz und Lärm für die Anwohner führten schließlich 1871 zur fast völligen Einstellung des Verkehrs auf der Verbindungsbahn, lediglich der Kohlentransport bis zu den Gasanstalten in Kreuzberg wurde noch durchgeführt.
 
 
Hauptproblem war weiter die Flussquerung für die Fußgänger. Um eine ungestörte Passage des Flusses zu ermöglicht wurde den Fußgängern 1882 einen höher gelegten Überbau als Holzbrücke angelegt. Dieser Übergang war jedoch schon 1893 marode und musste vollständig neu gebaut werden, eine direkte Straßenbrücke gab es aber weiterhin nicht. Als keine Kohle mehr mit der Eisenbahn transportiert werden musste, wurde durch die Schiffer beim Magistrat beantragt, die hinderliche Drehbrücke abzureißen. 

Für den Straßenverkehr sollte nun eine geeignete Brücke gebaut werden, wo vorher die Bahnlinie verlief und dann von der Eisenbahnstraße aufgenommen werden sollte. Der Architekt Alfred Messel erhielt den Auftrag zum Entwurf der neuen Brücke. Dieser plante die Errichtung einer dreiteiligen Gewölbebrücke aus Stampfbeton. Der Unterwasserteil sollte eine Verkleidung mit Granit erhalten. ). Die Bauunternehmung Dyckerhoff & Widmann AG führte die Stampfbeton-Arbeiten aus.

Die Zufahrten zur Brücke wurden, ebenfalls mit gleichem Datum? in Brommy- Straße benannt.

Am 4. Dezember 1909 wurde die 18Meter breite und 95 Meter lange Brommy Brücke dem Verkehr übergeben. Über den beiden mittleren Brückenpfeilern erhoben sich auf jeder Seite Schutzhäuschen, die Eckpfeiler des Geländers waren geschmückt mit Plastiken, fischschwänzigen Tieren wie Hund, Löwe, Adler und Widder von Ignatius Taschner.
 
 
 
Karte um 1920
 
 
 
Die "Brommy-Brücke" nach der ferigstellung, war die erste Betonbrücke Berlins (1909 - 1945)
 
 
Der Einweihungsfeier, der nach ihrem Gatten benannten Brücke, kann die inzwischen  hoch betagte Witwe Brommy nicht beiwohnen, da dies ihr Gesundheitszustand nicht erlaubt.
 
 
Altersbildnis von Frau Caroline Brommy
Die Witwe des ersten deutschen Admirals stirbt in Berlin am 1. April 1910[2] Sie soll noch kurz vor ihrem Tod ein Modell der „Hansa“[3], Brommys zweites Flaggschiff, an die Stadt Bremen abgegeben haben, wo es in der oberen Rathaushalle ausgestellt wurde.

 
Frau Caroline Brommy wird, nach der Überführung aus Berlin, am 4. 4.1910 an der Seite ihres Gatten in Hammelwarden beigesetzt.
 




[1]
 
Frau Caroline Brommy wird, nach der Überführung aus Berlin, am 4. 4.1910 an der Seite ihres Gatten in Hammelwarden beigesetzt.




[4]
 
 
Die politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in Europa begannen sich in Bahnen zu bewegen die sich von Ausgleich der Interessen entfernten. Eines der Indikatoren, an denen sich die Spannungen feststellen ließen waren die immer stärkeren Spannungen in Europa wenn es um die Seerüstung Deutschlands und die Belange der Deutschen Kolonien ging, die von Großbritannien, Frankreich und auch den Vereinigten Staaten von Amerika mit großem Argwohn beobachtet wurden. 

Neben der allgemeinen aktuellen Marineliteratur wurde, vorrangig für die Jugend die sich für die Geschichte dieser Teilstreitkraft interessierte, Literatur verausgabt die sich mit den Nöten und den Errungenschaften durch Deutschland beschäftigte. 
 
 
Einer der populärsten Schriftsteller seiner Zeit beschäftigt sich Julius Wilhelm Otto Richter, häufig nur J. W. Otto Richter auch unter dem  Pseudonym: Otto von Golmen, zu dieser Zeit mit dem Leben von Carl Rudolph Brommy als er in der populären Schriftenreihe „Deutsche Seebücherei im Band 21  „Skizzen aus der Zeit des Griechischen Befreiungskrieges von Rudolf Brommy“ mit dem Titel „Von Piraten Gefangen und andere Seeabenteuer“ herausgibt.[5]

Auf den ersten Seiten werden die Eindrücke des jungen Bromme von der Englischen und amerikanischen Flotte dargestellt, dem eine Geschichte des Seeräuberschiffes „Dämon“ folgt. Hauptaugenmerk der Arbeit ist die Darstellung des deutschen Seemann für die Befreiung Griechenlands…

Von Erzählungen zur harten Realität….
Deutsche Seebücherei
 
 
1914 beginnt ein erstes Weltringen, deren Beginn in fast allen Ländern Europas falsch eingeschätzt wurde. Die Verantwortlichen Fürsten glaubten an ein kurzes Ringen, so dass die Soldaten mit Freude an die Front geschickt wurden, in der Hoffnung sie bald als Sieger wieder in die Arme schließen zu können.
Es sollte alles anders kommen…

Im Rahmen der Spannungen um Anteile am Welthandel und die immer größer werdenden Bestrebungen durch das Deutsche Reich, koloniale Gebiete zu erwerben, verschärft sich das Verhältnis des Deutschen Reiches zu den führenden Seemächten, vorwiegend gegenüber Großbritannien, Frankreich und den USA. In diesem Spannugsbogen  musste Brommy und seine Flotte plötzlich wegen eines Gefechtes herhalten, das zu seiner Zeit von der preußischen Regierung und Öffentlichkeit unbehandelt blieb. Das Seegefecht vor Helgoland 1848.

 
 
Das Seegefecht vom 4. Juni 1849, das erste und einzige unter den Farben „Schwarz-Rot-Gold“, hatte nachträglich zu einem Notenwechsel geführt, das in der Drohung endete, die Flagge auf See einer Piratenflagge gleichzusetzen.[6]

Durch viele Publikationen wurde diese Drohung, die deutsche Flagge als Piratenflagge anzusehen, nun wieder hervorgezaubert, wann immer die „Ehre der Flagg“ durch ausländische, besonders aber britische Aktionen, in Frage gestellt wurde.[7]

Es ist ein kleines Mosaiksteinchen in der Geschichtsdarstellung, dieses „Seegefecht vor Helgoland“ 1849) wurde aber gerade von der oberen Ebene der Militärführung immer wieder herangezogen um das angebliche Missfallen der britischen Regierungen gegen jegliches erscheinen deutscher Kriegsschiffe auf hoher See zu dokumentieren.
Der erste Roman über die Marine der Jahre 1848 und Brommy
 
 
Das Deutsche Reich 1848-1850 hatte unter der dänischen Blockade zu leiden. Nun im Jahre 1914 begann diese Blockade erneut, diesmal aber durch die britische Marine. Wieder entstand Not an der Küste!

 
 
Meta Schoepp
Zu dieser Zeit, Beginn des Ersten Weltkrieges, entsteht der erste Roman über die Zeit der Flottengründung 1848 bis 1852 die sich besonders mit den Auswirkungen der dänischen Blockade der Nord- und Ostsee befasst. Durch die sehr populäre Schriftstellerin Meta Schoepp (1868-1939) wird die Situation der Hamburger Seefahrt dargestellt deren Bevölkerung unter der Blockade stark litt.

Diese Beseitigung der Blockade durch Amiral Brommy stellt, im Zusammenhang mit der Situation zu Beginn des 1. Weltkrieges, diese Zusammenhänge in einer Verbindung von 1848 zu 1914. Der Roman fand vor allem im Norddeutschen Raum eine rege Verbreitung.
 
 
Da der Erste Weltkrieg nicht die Belange zum Thema um Carl Rudolph Brommy berühren, gehen wir auch nicht auf das Geschehen ein da hier keine Verbindungen bestanden.


Zusammenfassung:
Zusammenfassend muss für den Teil 2 der Betrachtung um die Höhen und Tiefen des Ansehen von Carl Rudolph Brommy, gegenüber Teil 1, festgestellt werden, dass hier, in der Zeit von 1888 bis 1918, also in 30 Jahren, eine Anerkennung erreicht wurde, die beachtenswert war. Neben einen Teil von preußischen Buchautoren gelangte der Leipziger Admiral auch inhaltlich durch die Marine- und Kolonialvereine zu einer Aufmerksamkeit, die, gegenüber der Vorzeit, herausragend war.

Ihm war ein würdiges Grabdenkmal gesetzt, und durch den Deutschen Kaiser die Ehre erteilt worden, als nicht preußischer Seeoffizier eine Büste in der höchsten Militärausbildungsstätte der Marine aufgestellt zu bekommen!
Es wurden als weiteres Strassen und eine Brücke nach ihm benannt.
Beachtenswert, aber weniger bekannt sind die literarischen Werke die sich mit seinem Leben und seiner Leistung als Marineoffizier in griechischen und deutschen Reichsdiensten geleitetet hatte! Ebenso die Gedichte, die sich mit seinem Leiden und Sterben auseinandersetzen nachdem sein Lebenswerk, die Schaffung einer anerkannten Reichsflotte, unter seiner Leitung so schnöde zerstört wurde.

Der 1. Weltkrieg, des Weltringen um Machtpositionen in Europa und dem kolonialen Bereich, wurde in Europa 1918 weder zur See noch zu Lande entschieden. Die Verlierer, unter ihnen das Deutsche (Kaiser) Reich mussten sich international in Versailles, zur Rechenschaft stelle.

National war die zerstörerische Wirkung der Roten Revolution, von der Marine aus Kiel im Deutschen Reich ausgehend, verheerend für das Selbstbewusstsein der Nation, und  brachte den Angehörigen der Reichsmarine ein sehr schlechtes Bild in der deutschen Öffentlichkeit, das ihr lange anhaftet.

Um Carl Rudolph Brommy wurde es wieder ruhig und ruhiger da verständlicher Weise andere Probleme im Vordergrund standen. Ein zerstörtes Land und  ein gedemütigtes Volk musste sich in der neuen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und militärischen Welt den neuen Gegebenheiten, von den Siegern diktiert, stellen.

Aber das werden wir im 3. Teil der Betrachtungen um die Höhen und Tiefen des Ersten Deutschen Admirals, Carl Rudolph Brommy genauer betrachten wenn wir die Erinnerungskultur um Carl Rudolph Brommy von 1919-1933 näher betrachten wollen unter der Erkenntnis.

„Zu unscheinbar um geschichtlich hervorzutreten?“



 
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[1]Schiffahrrtsmuseum Brake. 
[2]Focke J. Reliquien von der ersten deutschen Flotte S 131 Andere Quelle sagt dass sie in Oldenburg verstarb.
[3]Heinrich Groß, Onkel von Admiral Brommy, in „Das Leben unseres Onkels, des ersten deutschen Admirals, Rudolf Brommy, sagt „Barbarossa“ nicht Hansa.
[4]Marineschule Mürvik 2008
[5]Julius Wilhelm Otto Richter. Geb. 19. Juni 1839 in Pretzsch (Elbe); † 21. November 1924) war ein deutscher Pädagoge. Als Gymnasiallehrer in Eisleben, Fürstenwalde, Wriezen und zuletzt in Berlin schrieb er zahlreiche Sachbücher für Schulen, für den Hausgebrauch  und mehrere historische Romane, so auch über Carl Rudolph Brommy.
[6]Siehe hierzu Wolfgang Meironke  „Lord Palmerston und die Piratenflagge Schwarz Rot Gold“ In Schiffe und Zeit 48.
[7]Hier begann ein Missbrauch der Flaggenfarben Schwarz Rot Gold, und das vor dem Hintergrund dass diese „Revolutionsfarben“ für Preußen zu dieser Zeit, 1848, auf gar keinen Fall schützenswert gewesen waren. Im Gegenteil; kein deutscher Einzelstaat reagierte auf die britischen Proteste weil es nicht „ihre Farben“ waren.
 
 
 
 
 
 
 
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Aktualisiert am: 16.09.2016
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